Ein ziemlich grüner Stundenplan

Da sage noch mal einer, Grundschüler wissen noch nicht, was die Welt bewegt: „Greta? Ja, die kenn ich“, sagt der siebenjährige Christopher. „Die organisiert ganz viele Demos wegen CO2.“ Woher er das weiß? „Ich schau fast jeden Tag „logo“ (Kinder-nachrichten). Wegen des CO2, so weiß der Schüler der 2b der Konrad-Adenauer-Schule, sollte man beim Obstsalat auch lieber auf Früchte wie Ananas verzichten, die erst einmal einen weiten Weg mit dem Flugzeug herbeitransportiert werden müssten.
Nachhaltigkeit bei der Ernährung – das ist das Thema einer Projektwoche der zweiten Klasse, die Lehrerin Sabine Schreck gemeinsam mit Monika Gerz von der Karl-Kübel-Stiftung wuppt. Gerz ist Bildungsreferentin für Nachhaltigkeitsthemen und kommt jeden Tag mit vielen interessanten Themen in den etwas anderen Unterricht. „Am ersten Tag“, sagt die achtjährige Clara, „haben wir über Obst und Gemüse geredet und darüber, in welchen Jahreszeiten alles wächst.“ Auf den Tischen liegen Jahreszeitenuhren, auf die Mädchen und Jungen passend zum Reifemonat ein Bild des jeweiligen Obstes oder Gemüses kleben. Gar nicht so einfach. „Wann kann man Blumenkohl ernten?“ fragt ein Kind. Da müssen auch die Erwachsenen erst einmal gründlich nachdenken. „Am zweiten Tag haben wir ein Vier-Gänge-Menü gekocht.“, erinnert sich Clara. „Als Erstes haben wir Salat gemacht mit viel Gemüse und ganz schön viel Grünzeug. Wir haben viel geschnippelt.“, ergänzt Christopher. Danach gab’s Reis mit selbst gemachter Tomatensoße. „Und Pizza mit Zwiebeln und Gemüse und Käse“, meldet sich der achtjährige Shaham zu Wort. „Die war lecker!“ Der Nachtisch kam ohne Bananen und Ananas aus, Orange aus Italien war erlaubt.
Muss man eigentlich im Winter auf Gemüse verzichten? Da wächst doch nichts – oder doch? „Rote Beete, Brokkoli, Rosenkohl“, weiß Christopher umgehend die Antwort. Doch jetzt ist erst einml Mehl mahlen an der Reihe. „Und das kann man auf ganz unterschiedliche Weise.“, so Clara: „Man braucht Weizenkörner und legt die zwischen zwei Steine, die werden dann gerieben und so das Korn gemahlen. Dann hat man Mehl.“ „Früher gab es viele Mühlen“, ergänzt Christopher. Derweil hat die achtjährige Lena Hafer durch eine Maschine gedreht – und es kamen Haferflocken heraus. „Die gibt es morgen im Müsli“, freut sie sich.
De Vorbildung der Kinder zu Themen wie Nachhaltigkeit und gesunder Ernährung sei sehr unterschiedlich, so Monika Gerz. Aber alle Kinder nehmen viel mit aus der Projektwoche. Klassenlehrerin Sabine Schreck erklärt, dass man schon vor einiger Zeit begonnen habe, eine plastikfreie Klasse zu werden. Schreck zufolge ist es wichtig, dass Kinder Lerninhalte förmlich „begreifen“, dass sie mit allen Sinnen lernen. Am besten so: Die siebenjährige Lena erzählt, dass einmal in der Woche alle Kinder Obst und Gemüse mitbringen. Dann gibt es vor der Pause ein gesundes Büfett für die Schüler.

Text: Astrid Wagner (Starkenburg-Echo)
Bild: Sascha Lotz